Erzählungen von Frank Goosen
Beim Publikum kommt Frank Goosen gut an. Bei den Kritikern weniger. Da in seinen Büchern eine Menge Markennamen, Schokoriegel und Musikgruppen erwähnt werden, zählt man ihn gern zur Pop-Literatur. Doch im Grunde hat er mit ihr wenig gemein. Denn Pop-Literatur beschreibt Klischees: Sie erzählt von unserer Gegenwart, in der fast jede Lebensäußerung im Handumdrehen zur Mode, zum Trend, zum kulturellen Stereotyp erstarrt. Goosen dagegen reproduziert Klischees: Er strickt in seinen Romanen „Liegen lernen“ und „Pokorny lacht“ ganz ungebrochen fort an dürftigen, lang schon brüchig und müde gewordenen Mustern. Aber Goosen ist im Zweitberuf Kabarettist, er versteht etwas von Pointen. Sein gelegentlich hübsch böser Witz war schon an seinen Romanen das Beste. Im neuen Buch hat er „Komische Geschichten“ zusammengestellt, die dieser Genrebezeichnung oft alle Ehre machen. Sie handeln meist von den gleichen Themen wie die Romane, also vom Ärger junger Männer mit Lehrern und Frauen, Alkohol und Erwachsenwerden. Doch das in den Erzählungen weitaus günstigere Verhältnis zwischen Textlänge und Gag-Häufigkeit steigert das Lesevergnügen beträchtlich.
Frank Goosen: „Mein Ich und sein Leben“. Komische Geschichten Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2004 224 S., 18,90 EUR