„Pink Moon“

 Ein witzloser Roman von Frank Goosen

Das Beste an Frank Goosens Erfolgsbuch „liegen lernen“ (2000) war sein lakonischer Witz. Jetzt schickt er den weitgehend witzlosen Roman „Pink Moon“ ins Rennen. In einer unterkühlten, sachlich registrierenden Sprache wird die Geschichte eines nicht mehr ganz jungen Restaurantbesitzers erzählt, der vaterlos aufwuchs und dies als sein großes Lebensunglück empfindet. Da er sich vom Schicksal schlecht behandelt fühlt, behandelt er seinerseits andere schlecht – vorzugsweise jene, die es gut mit ihm meinen. Er ist träge, er ist zu Bindungen, die über sklavenhafte Unterwerfung hinausgehen, nahezu unfähig und lebt ziellos dahin. Weitgehend ziellos schlingert auch die Romanhandlung voran, bis sich der Held nach rund zwei Dritteln der Geschichte entschließt, endlich planvoll nach seinem Vater zu fahnden. Als er ihn findet, wird ihm klar, daß der ihm nicht helfen kann, seine Probleme zu lösen. Das Buch wirkt damit wie ein übertrieben langer Anlauf zu einem großen Sprung, der nie kommt. Leider entschädigt dafür auch nicht die Kollektion ausgesucht verschrobener Charaktere, mit der Goosen seine Hauptfigur umgibt. Denn es fallen ihm zu diesen Gestalten keine reizvoll verschrobenen Geschichten ein, sondern er zeigt sie im Grunde nur vor wie in einer Freak-Show.

Frank Goosen: „Pink Moon“. Roman Eichborn, Frankfurt am Main 2005
300 S., 19,90 €

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