„Hundskopf“

 Erste Erzählungen von der Dramatikerin Dea Loher

Dea Loher ist als Theaterautorin bekannt und berühmt. Sie hat einige der besten deutschen Stücke geschrieben, die in den letzten Jahren zu sehen waren. Jetzt veröffentlicht sie ihren ersten Prosaband, eine schmale Sammlung mit acht Erzählungen. Es handelt sich keineswegs um Fingerübungen, sondern um ausgereifte Arbeiten. Wie in ihren Stücken ist Dea Loher auch hier nicht auf ein bestimmtes Thema oder Milieu festgelegt. Sie schreibt ein präzises, klares, atmosphärisch dichtes Deutsch, kann die unterschiedlichsten Typen oder Situationen mit wenigen Sätzen vergegenwärtigen und versteht es, ihre Geschichten pointiert zuzuspitzen. Mal nehmen sie dramatische Züge an: Ein Kneipenwirt erhält das Angebot, einen Auftragsmord zu begehen. Dann wieder geht es um subtile Manipulationen: Ein Kindermädchen kann sich nur knapp den Avancen des Hausherren entziehen. Oder die Erzählungen schlagen unvermittelt um von leisen in laute Töne: Ein Mann reist einer heimlich geliebten Freundin nach, die ihm dann ihr Desinteresse auf offener Bühne demonstriert. Immer aber sind die Erzählungen psychologisch ausgefeilt und suggestiv. Grund genug, nicht nur vor der Dramatikern, sondern auch vor der Erzählerin Dea Loher den Hut zu ziehen.

Dea Loher: „Hundskopf“. Erzählungen Wallstein Verlag, Göttingen 2006 114 S., 16,00 €

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