Imran Ayata Erzählungen von Dandys, Gescheiterten und Filous
Integration von Ausländern ist niemals leicht, in Deutschland ist sie schwer. Wird Integration hierzulande gefördert, heißt es, man raube den Ankömmlingen ihre kulturelle Identität. Wird sie nicht gefördert, heißt es, die Deutschen bildeten eine geschlossene Gesellschaft. Inmitten dieser tagtäglichen Absurditäten hat Imran Ayata, Jahrgang 1969, seine Erzählungen angesiedelt. Amtsdeutsch würde man die Helden seiner Geschichten Migranten nennen, er selbst nennt sie Kanakster: Helle, schnelle Typen, die sich von niemandem die Wurst vom Brot nehmen lassen. Es sind Dandys darunter, schräge Romantiker oder gescheite Filous. Sie verstehen aus dem Zusammenprall der Kulturen, zwischen denen sie sich bewegen, echte Funken zu schlagen. Ayata Stil ist nicht so geschmeidig wie es seine Figuren sind. Aber er erzählt mit viel Witz und Gespür für die seelenwunden Augenblicke im Leben junger Männer, die davon überzeugt sind, nichts könne sie je umwerfen.
Imran Ayata: „Hürriyet Love Express“. Erzählungen
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006 208 S., 7,90 €